Gratwanderung, 1997 |
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Projekt im Rahmen des Künstlersymposiums "Stadtmensch-Naturlandschaft"
(Troisdorf, Juni-Juli 1997)
Ort: Troisdorf,
Schallschutzwall an der Straßenkreuzung Sieglarer Straße und Agnesstraße
(neue Ortsumgehung)
Für diese landschaftsbezogene Installation
wurden zwölf Pappelstämme unterschiedlicher Länge (max. 3.50 m) und
Stärke auf dem Gelände des Bauhofes der Stadt Troisdorf bearbeitet. Die
in die einzelnen Stämme gesägten durchgängigen Hohlformen wurden mit
Beton ausgefüllt und auf dem Grat des Schallschutzwalles im Abstand von
jeweils 2,50 m fest im Boden verankert aufgereiht.Die Installation
verweist auf das allmähliche Ineinanderübergehen von Naturräumen in
vollständig von Menschen geschaffene Umwelten. Zu Beginn der prozessual
angelegten Arbeit wird vor allem das natürliche, organische Material
Holz zu sehen sein, das sich mit den Jahren sichtbar verändern und den
anorganischen Kern aus Beton freigeben wird. Aber auch die freigelegte
Form wird weiteren Veränderungen (stellenweise Bewuchs in Vertiefungen)
unterliegen; der ursprüngliche vollzylindrische Umfang wird lange Zeit
aus der übriggebliebenen Negativform abzulesen sein.Der künstlich
aufgeschüttete Schallschutzwall, auf den sich diese Arbeit bezieht,
befindet sich zwischen Stadt und Landschaft, ihm entspricht im größeren
Maßstab die Bergkette des bewaldeten Siebengebirges, die vom Grat aus in
der Ferne zu sehen ist. Die Installation liegt exakt auf der
Scheitellinie des Walls und zeigt keine Abweichungen nach links oder
rechts.Die gleichmäßige Reihung der einzelnen Installationselemente
findet ihre tägliche Entsprechung in den sich unaufhörlich an der Ampel
der belebten Kreuzung aufreihenden Autos. Sie stellt sich dabei auch in
einen Gegensatz zu der Hektik der vorbeieilenden Stadtmenschen, sie
bleibt bewegungslos, bewegt sich nur in einer der alltäglichen
Wahrnehmung übergeordneten Zeitdimension und relativiert die Zeitordnung
der Betrachter.(Clemens Krümmel)